A short text in english / written for the „Blog against Sexism-Day 2007″.
was hat streetart mit sexismus zu tun??
was hat sexismus ueberhaupt mit irgendwas zu tun und sog. antisexismus ueberhaupt irgendwo zu suchen? haben wir die emanzipation denn nicht schon hinter uns? reicht es nicht, dasz frauen jetzt waehlen und arbeiten und zum fuszball duerfen? im iran duerfen sie das sicher alles nicht, -so what?! zeitschriften titeln mit den „neuen männern“, dem „she-men“, den „metrosexuellen“ und beschwoeren ein bild des einfuehlsamen und verstaendnissvollen softie(und dennoch „beschuetzer“), der mit kindertragegurt, manikuere, anti-falten creme, oder was sonst noch einfach gut ankommt.
es hat sich doch viel veraendert oder etwa nicht?
ein kurzer blick hinter die buehne, ein kleiner exkurs in eine szene, die als fallbeispiel untersucht werden moechte, ist hier die der streetartaktivist_innen bzw graffitimaler_innen. offensichtlich ist hier festzustellen, dass diese „kreative“ subkultur maennerdominiert ist. waren es in den anfaengen typen wie taki183, dondi, naegeli, bananensprayer und spaeter und bis heute maenner wie loomit, daim, t-kid, cbs, obey, banksy, pez, etc war die „frauenquote“ immer verschwindend klein und belaeuft sich auf nur ein paar an nicht einer hand abzaehlbarer namen(lady pink, miss van, swoon, miss riel, frl. zucker…).
die ursache dieses phaenomens ist sicher ein strukturelles in dieser gesellschaft, eine frage der geschlechter-konstrukte, deren sozialisation und hirarchien.
geschlechter konstrukte??
geschlecht ist konstruiert, -um dieses thema zB drehen sich die gender-studies, welche im wesentlichen(u.a.) eine trennung zw. „bilogischem geschlecht“ und „geschlechter rollen“, ursachen binaer geschlechtlicher machtverhaeltnisse und den prozess des unterscheidens in zwei geschlechter untersuchen wollte und will. weitergehend hat die „queer-theorie“ den dekonstruvistischen ansatz, biologische geschlechter, geschlechterrollen und sexuelle orientierung, als erscheinung und produkt, sozialer und kultureller konstruktionsprozesse zu untersuchen und eben aufzuloesen. eine gruppe die sich mit dem thema beschaeftigt, sind die a.g.gender-killer, welche in ihrer selbsdarstellung schreiben, dass in medizinischer, biologischer oder psychoanalytischer sicht, geschlechtsidentitaet und begehren, nur auf ein binaeres biologisches geschlecht runtergebrochen und somit interpretiert wird; ein verstaendniss zu koerper aber mehr ist, und zwar ersteinmal die summe verschiedener faktoren wie verhaltensweisen und verhaeltnisse, welche in diesen eingespannt sind. weiter ist der koerper nur eine existenzweise die sich durch verschiedene felder wie sprache, verhalten, kosmetik und gestik zieht. ein koerper ist immer ein zusammenspiel aus diesen elementen, und ein heteronormativer maennlicher oder weiblicher koerper ist ein spezifisches zusammenspiel, eine spezifische konfiguration dieser elemente. koerper, die von diesem spiel abweichen, sind nicht mehr in den begriffen von mann und frau zu fassen, sie entziehen sich ihrem zugriff (ag.gk); dass wissenschaftliche, biologische und psychoanalytische sichtweisen bei genauerer analyse nur als ideologische konstruktion zur aufrechterhaltung unserer gegenwaertigen geschlechterordnung(ag.gk) dient und diese klar maennlich patriachal gepraegt und so behandelt ist.
beim gender, also der geschlechterrollen, wird eine soziokulturell sozialsierte binaere denkweise am deutlichsten.
jahrhunderte lang hatte diese zeit sich in der gesellschaft, in politik, medzin, religion, sprache etc zu verfestigen und wird taeglich von uns in tiefsitzenden denk- und handlungsweisen reproduziert. rund um die uhr vermitteln medien geschlechterbilder von mann und frau und der versuch einer dekonstruktion findet sich schnell in einem knaeul komplexer zusammenhaenge von unzaehligen miteinanderverbundenen faeden wieder, in welche man sich mit leichtigkeit verheddern kann(gik).
betroffen von einer heteronormativen geschlechterklaszifizierung und den damit einhergehenden einschraenkungen auf das verstaendnisz unserer selbst, unseres koerpers und unserer sexualitaet sind wir alle -wenn mensch dem konstrukt frau zugeordnet wird, aber auch wenn mensch unter das konstrukt mann mit der dementsprechenden rollenerwartung fällt. direkter aber noch transgender, transsexen, cross-dresser_innen, schwule & lesben, die unter diesen patriachal gepraegten miszstaenden weitaus mehr zu leiden haben!
zurueck zur strasze und dem eigentlichem grund des ganzen geschreibsel. sind also geschlechter-konstrukte kulturell bedingte normen und ziehen sie sich durch alle lebensbereiche, denkprozesse, handlungsweisen, dann werfen diese theorien ein ganz interessantes licht auf die in sich hauptsaechlich typen konstituierende streetart & graffiti szene.
zum einem koennte hier weiter mit studien ueber „gender und oeffentliche raeume“ argumentiert werden. diese untersuchen die verhaltensweisen von den geschlechterrollen im geographischem raum. auch hier wird festgesetllt, dass sich frauen und maenner aufgrund ihres „biologischen geschlechts“ und deszen heteronormativer erziehung auf der strasze anders verhalten; ausdruck findet das erlernen der geschlechtsspezifischen raumaneignung zum beispiel im spielverhalten. von buben bevorzugte spiele, wie etwa das fuszballspielen, sind wesentlich raumgreifender als die raeumlich eher begrenzten spiele von maedchen. so werden – ganz nebenbei – die aneignung von raum und die entwicklung des raeumlichen vorstellungsvermoegens in geschlechtsspezifisch unterschiedliche bahnen gelenkt. der bei buben im vergleich zu maedchen auch insgesamt wesentlich groeszere aktionsradius beruht auch auf der elterlichen Kontrolle, der maedchen in hoeherem masze unterstehen. maedchen entfernen sich nur selten so weit von der elterlichen wohnung wie buben(an.schlaeger).
typen wird also von der kindheit an beigebracht, sich den oeffentlichen raum zu nehmen und zu dominieren. weitere bsp. fuer eine hoehere geografische praesenz von maennern sind auf „fast“ jedem werbeplakat zu sehen, oder dem „breitmachen“ beim einfachem sitzen/liegen/rumhaengen. frauen hingegen wird duch die erziehung in der binaeren geschlechterordnung eher ein „passives“, „ruhiges“ und somit nebenstehendes verhalten angedichtet. diese zuteilungen ist wahrlich nichts neues
, sondern eine althergebrachte patriarchale struktur – maenner wurden dem oeffentlichen raum zugeordnet, sie bestimmten das oeffentliche leben (politik, wissenschaft und kultur), waehrend frauen dem privaten bereich zugeordnet wurden, also haushalt, kueche und kinder hueten.
demnach waer eine groeszere praesenz von maennern in der graff- und streetartszene nicht verwunderlich, sind es doch aktionen die ausschlieszlich im oeffentlichem raum entstehen.
zum anderen, oder eine weitere these waeren die wurzeln des graffiti. graffiti entwickelte sich im zuge der machistischen, ca in den 70er jahren entstandenden, hiphop szene. diese war von anfang an maennerdominiert, bezog sich positiv auf ihre patriachale dominanz und stilisierte die “frau” auf ihre geschlechtsmerkmale –
nicht anders als der groszteil des kommerziellen(und unkommerziellen) hiphop heute..
typen die sich in musikvideos und texten hart und extrem cool(smart & witzig) darstellen, vor groszen autos und „bitches“, „hoes“, „chicks“ und „bunnys“ stehen und sich versuchen durch noch „maennlicher“ wirkendes auftreten gegenueber anderen typen, oder ihrer szene zu profilieren (typen die es nicht schaffen sich extrem maennlich darzustellen werden als „schwuchteln“ beschimpft).
auch nicht verwunderlich, dasz solch ein machismus abschreckend wirkt und somit die meisten frauen gar keine lust haben diese anstrengung, vom „bunny“ zur respektierten bspw. writerin, auf sich zu nehmen(interview dazu).
ob streetart jetzt vom hiphop kommt und inwieweit diese beiden miteinander verknuepft sind laesst sich nur annehmen und ist und bleibt ewiger streitpunkt. fakt ist aber(um dann endlich auch mal wieder beim titel angekommen zu sein..), dasz maennlichkeitswahn, sexismus etc auch in der streetart szene verbreitet sind und diese eben durch die soziokulturell anerzogende geschlechterrollenverteilung dafuer einen guten naehrboden bilden sollte/koennte. eine wirklche „gleichberechtigung“ zw. frauen und maennern ist bei naeherer betrachtung(wie bei anderen gesellschaftlichen beziehungen auch) nicht in sicht.
bleibt fuer mich festzuhalten, dass fruehere feministische forderungen zb. nach rechtlicher gleichstellung ein toller(!) anfang waren, aber sicher nicht das ende in der theorie und praxis zur dekonstruktion der in unseren koepfen steckenden ansicht von heteronormativer maennlich- und weiblichkeit und den eben daraus resultierenden machtverhaeltniszen und unterdrueckungsmechanismen sein kann!
das alles steckt tief in unseren koepfen und wir reproduzieren es in all unseren kleinen und groeszen zusammenhaengen/szenen immer wieder und bedienen damit eine patriachal-gepraegte binaere geschlechtermatrix.
es braucht einen sensiblen umgang zu dem thema und die dekonstruktion von gender.
kein bock auf oeffentlichen raum fuer macker und einhergehende machtverhaeltnisze und unterdrueckungsmechanismen.
think pink – go drag – come queer!
mit der dekonstruktion fang ich dann, weil ich einen blog habe der „just(mein name)“ heiszt und dazu auch noch ein typ bin, mal an 
auszerdem ist der ganze text sicher keine fertige analyse und freut sich sehr ueber kommentare..
weiterfuehrende links & quellen:
Female Rap is gonna be ok – Sexismus und feministische Strategien im HipHop
Verbale Graffiti: Frauen sprechen, Männer schimpfen
Mädchen in der Graffiti-Szene
graffgirlz.com
online gallerie – maennlichkeitswahn, sexismus etc im hiphop
gender-killer
gik – geschlecht ist konstruiert
von raeumen und gendern
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bilder von oben nach unten:
rvuu,
turbo, run dmc, typen und
frl zucker. daaanke an ersten und die beiden letzten